Hier findet ihr Infos rund um das Thema dbox 2. Unter anderem gibt’s einen Vergleich der verschiedenen Bedienoberflächen von Linux und der orginal Betanova-Software, sowie Details zum halbfertigen MHP-Betriebssystem. Zusätzlich habe ich einige Tipps zusammengetragen, die hoffentlich dann helfen, wenn der Pinguin nicht das tut, was er soll. Die obere Navi-Leiste führt euch zu den Unterseiten.
Das Modell 2 der dbox ist nach wie vor der meistgebaute Receiver für digitalen Fernsehempfang. 1999 wurde die Box auf der Berliner IFA vorgestellt, mehr als 2 Millionen Stück für Kabel und Satellitenempfang stellten Nokia, Sagem und Philips insgesamt her. Ende 2002 wurden die letzten fabrikneuen Modelle verkauft. Mittlerweile ist die dbox 2 nur noch gebraucht zu bekommen. Jahrelang hatte die dbox in Deutschland eine Monopolstellung: Kunden des Pay-TV-Senders Premiere mussten die dbox zum Empfang nutzen.
Dennoch ist die dbox 2 auch heutzutage noch ein sehr begehrter Receiver. Grund dafür: Findige Programmierer fanden heraus, dass sich auf der Box auch andere Software betreiben lässt, zum Beispiel ein Linux-System.
Hardware und Original-Betriebssystem |
Die Hardware der dbox 2 war ihrer Zeit bei der Vorstellung 1999 weit voraus. Ein mit 66 Megahertz getakteter Prozessor, 8 Megabyte Flash, 32 Megabyte RAM, Netzwerk-Anschluss, serielle Schnittstelle, integriertes Modem – ein kompletter Computer. Weitere Details gibt’s im Tuxbox-WIKI. |
Die Original-Software der Boxen stammt von Betaresearch, einer Tochterfirma des untergegangenen Kirch-Imperiums. Als die Boxen auf dem Markt kamen, war die Software extrem unausgereift, Abstürze waren an der Tagesordnung. Betaresearch benötigte mehrere Jahre, bis das betanova-Betriebssystem einigermaßen stabil funktionierte. Selbst mit der aktuellen Version 2.01 aus dem Jahr 2002 ist die Box alles andere als schnell und komfortabel zu bedienen. |
Neben dem sehr trägen Umschalt-Verhalten ist auch die Darstellung des elektronischen Programmführers (EPG) schlecht umgesetzt. Es wird zunächst nur die aktuelle Sendung des jeweiligen Senders gezeigt, um an weitere Infos zu gelangen, ist erhebliche Tastenakrobatik auf der Fernbedienung notwendig. |
Die Linux Oberfläche |
Zeit also, die leistungsfähige Hardware der Box mit einem leistungsfähigen Betriebssystem zu kombinieren: Linux. Wie die verschiedenen Distibutionen auf die Box kommen und welche Unterschiede es gibt, soll hier nicht Thema sein. Vielmehr geht es um die generellen Funktionen, die Linux mit der dbox 2 ermöglicht und die Bedienung des Systems. Die Bilder auf dieser Seite zeigen eine yadi-Distribution. |
Sehr viel besser als bei betanova 2.x ist die Bedienung unter Linux gelöst. Zurzeit gibt es zwei verschiedene Benutzeroberflächen für die dbox 2: Neutrino und Enigma. Beide basieren auf einem identischen Linux-Unterbau. Neutrino wurde exklusiv für die dbox 2 entwickelt, Enigma wird auch auf der Dreambox eingesetzt. Dort sind die Entwickler mittlerweile bei Version 2 angelangt. Diese Version läuft aufgrund der weniger leistungsfähigen Hardware allerdings nicht auf der dbox2. Die Weiterentwicklung von Enigma Version 1 für die dbox läuft daher nur noch auf Sparflamme. Das Bild rechts zeigt die Senderinfos unter Neutrino. |
Ähnlich sieht es auch bei Enigma aus. Auf den ersten Blick ist die bessere Übersichtlichkeit zu erkennen. Ein Fortschrittsbalken zeigt den Verlauf der aktuellen Sendung an, zusätzlich wird der Beginn der nachfolgenden Sendung eingeblendet. Bei Enigma lässt sich die Oberfläche durch Skins an den eigenen Geschmack anpassen. Das Bild zeigt den BlueQT Skin. Neutrino bietet keine Untersützung für Skins, allerdings lassen sich Farben und Schriftgrößen frei einstellen. |
Zurück zu Neutrino: Ein Druck auf die „?“ Taste der Fernbedienung öffnet ein Fenster mit zusätzlichen Informationen zur Sendung. Sofern vorhanden, werden auch die weiteren Sendetermine angezeigt. |
Fehlt bei der original Betanova-Software komplett: Ein kanalübergreifender EPG, der sich mit wenigen Tastendrücken aufrufen lässt. Der Screenshot rechts zeigt die Neutrino-Version, der Aufbau unter Enigma ist ähnlich. Mit dem Steuerkreuz der Fernbedienung lässt sich die gewünschte Sendung markieren, ein Druck auf „?“ öffnet weitere Informationen zum Programm. |
Extra-Funktionen |
Das Neutrino-Hauptmenü: Von hier aus lassen sich die „Linux-Exklusiven“ Features aufrufen. Sogar Spiele werden mitgeliefert, unter anderem Lemmings und ein Schach-Programm. Die Bedienung über die Fernbedienung ist aber teilweise etwas hakelig. |
Das Tor zu neuen Möglichkeiten: die Netzwerk-Konfiguration unter Neutrino. Hier lassen sich unter anderem IP- und Server-Adressen festlegen. |
Ist die Box per Netzwerk mit einem PC verbunden, stehen unter Neutrino und Enigma weitere Funktionen zur Verfügung. Ein Audioplayer erlaubt das Abspielen von MP3-Dateien, die auf dem Rechner gespeichert sind. Bilder lassen sich ebenfalls über die dbox auf dem Fernseher ausgeben. |
Auch das Killerfeature schlechthin funktioniert nur mit einer Netzwerkverbindung: Streaming. Jede Sendung lässt sich digital verlustfrei und mit allen Tonspuren auf der PC-Festplatte aufzeichnen. Dort können die Daten weiter bearbeitet, geschnitten und zum Beispiel auf DVD gebrannt werden. Aber auch das Abspielen der gespeicherten Daten per dbox ist möglich. |
Und sonst noch… |
Auch das Hören von Radiosendern ist mit der Box möglich. Viele Stationen senden auch hier einen EPG mit. |
Linux leitet den Videotext nicht wie Betanova an den Fernseher durch und überlässt dessen Decoder die Anzeige, sondern hat ein eigenes VT-Programm dabei: Tuxtext. Es speichert sämtliche Videotext-Seiten einer Station und unterstützt auch bereits den neuen Standard, der einfache Grafiken ermöglicht, wie hier beim ZDF-Logo zu sehen ist. |
Fazit |
Linux schlägt Betanova 2.x in allen Bereichen. Vor allem wird deutlich, wie schnell die dbox 2 bei effizienter Programmierung sein kann. Eine der interessantesten Linux-Funktionen ist sicherlich das Streaming, das in mit den neueren Versionen von Neutrino problemlos funktioniert – übrigens auch bei verschlüsselten Sendungen. |
Aber betaresearch selbst war ebenfalls nicht untätig: Alle Informationen zum nicht fertig entwickelten MHP-Betriebssystem betanova 3.0 gibt’s hier.
Stand der Informationen auf dieser Seite: 20.10.2008