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Politisches Erdbeben in Puerto de la Cruz: Bürgermeister abgesetzt
Machtwechsel in Puerto de la Cruz: Der neue Bürgermeister von Teneriffas Nord-Metropole heißt Leopoldo Afonso von der konservativen Volkspartei (PP). Er wurde mit den Stimmen von PP, Coalición Canaria (CC) und Asamblea Ciudadana Portuense (ACP) gewählt, nachdem ein Misstrauensantrag gegen den bisherigen Bürgermeister Marco González von den Sozialdemokraten (PSOE) erfolgreich war. Dem Antrag vorausgegangen waren monatelange Spannungen zwischen den Sozialdemokraten und ihrem Koalitionspartner der ACP.
ACP-Chef David Hernández warf González vor, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben – so hätten unter anderem wichtige Projekte in Puerto nicht umgesetzt werden können. Eine nicht unerhebliche Rolle dürfte auch gespielt haben, dass González quasi das einzige Gesicht der Stadtregierung war, er fehlte auf keinem Foto und keiner öffentlichen Veranstaltung.
Neu-Bürgermeister Leopoldo Afonso ging gleich nach seiner Wahl auf Angriffskurs gegenüber dem alten Amtsinhaber: González habe Puerto de la Cruz in eine extreme Notlage geführt. Infrastruktur fehle, es gebe zunehmend Leerstände. Afonso warf González zudem vor, für die Situation an der Playa Jardín verantwortlich zu sein. Dort gilt seit Wochen ein Badeverbot wegen Fäkalien im Wasser. Hinter der Fassade aus Feierlichkeiten und Verschwendung gebe es nur Katastrophe, Leere und Chaos. Dafür trage González die Verantwortung.
Der alte Bürgermeister wies die Verantwortung für das Badeverbot zurück und kritisierte vor allem die ACP. Sie habe die linken Werte verraten und gebe nun die Macht an die Rechten. Dennoch wolle er, so González weiter, auch mit der neuen Stadtregierung konstruktiv und zum Wohle von Puerto de la Cruz zusammenarbeiten.
Die neue Stadtregierung, bestehend aus PP, CC und ACP, will sich vor allem für eine bessere Infrastruktur einsetzen, mehr Grünflächen schaffen sowie Tourismus und Wirtschaft unterstützen. Zudem sollen mehr Anstrengungen im sozialen Bereich unternommen werden und die einzelnen Quartiere der Stadt besser betreut werden.
Was ändert sich durch den Machtwechsel im Rathaus für Touristen und Residenten?
Kleiner Blick in die Glaskugel: In Puerto hat es in den vergangene Jahren häufiger wechselnde Bürgermeister gegeben. Wirklich tiefgreifende Änderungen in der Politik gab es so gut wie nicht. Im wahrsten Sinne des Wortes große Baustellen wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht abgeschlossen: Die Mole am Hafen verkommt als Großparkplatz, der neue Jachthafen ist nicht in Sicht. Die Erweiterung des Botanischen Gartens ist immer noch nicht eröffnet, die Parkplatz-Situation in der Stadt ist schlecht bis katastrophal. Das Iders-Gebäude an der Avenida Familia Betancourt y Molina verfällt weiterhin. All das wird auch die neue Regierung nicht von heute auf morgen beheben können.
Dennoch haben sich in Puerto in den vergangenen Jahren viele Dinge verbessert: Komplette Straßenzüge wurden saniert, viele Hotels renoviert und mit der Neueröffnung des Gran Hotels Taoro wird demnächst ein historisches Wahrzeichen der Stadt in neuem Glanz erstrahlen. Puerto hat sich zudem mit vielen Veranstaltungen als Event-Hochburg auf Teneriffa etabliert. Auch die Touristen-Zahlen bewegen sich auf Rekordniveau. Alles in allem also keine ganz schlechten Voraussetzungen für den neuen Bürgermeister – und ein Teil dieser Dinge sind sicherlich auch ein Verdienst seines Amtsvorgängers.
Warten wir also ab, was die Zeit bringt.