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Waldbrand: Regen und kühle Temperaturen sorgen für das Erlöschen der Flammen
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Stand: 30.10.2023, 23:09 Uhr
Regen und kühle Temperaturen haben endlich dafür gesorgt, dass der Waldbrand im Norden Teneriffas kurz vor dem kompletten Erlöschen steht. Mitte August war das Feuer ausgebrochen und hatte die Bewohner und Feuerwehrkräfte seitdem wochenlang in Atem gehalten.
Der Brand konnte nun in der vergangenen Woche auf Stufe 0 heruntergestuft werden.
Bis Mitte Oktober kämpften die Helfer am Boden und aus der Luft gegen die Flammen an. Die für diese Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit und Hitze führten dazu, dass die Flammen sich immer wieder neu entzünden konnten. Sie waren auch deswegen so schwierig zu löschen, weil sie sich durch die große Hitze im Boden zum Teil unterirdisch ausbreiteten.
Vom Wiederaufflammen des Feuers waren unter anderem die Gemeinden Santa Úrsula und El Sauzal Hier mussten mehr als 2500 Personen zeitweilig erneut evakuiert werden.
Auch dank dieses unermüdlichen Einsatzes gab es gab nur leichte Schäden an einem Gebäude, Menschen wurden nicht verletzt.
Die Lage in Puerto de la Cruz
Zu Einschränkungen für Urlauber kam es in Puerto de la Cruz nicht, alle großen Touristen-Hotels und Orte Teneriffas waren nicht von dem Flammen bedroht. Veranstaltungen in Puerto finden wie geplant statt, die meisten Busse fahren planmäßig. Da einige Straßen und Wanderrouten in den vom Brand betroffenen Gebieten noch gesperrt sind, sollte bei Ausflügen im Vorfeld geklärt werden, ob die geplanten Routen ggf. betroffen sind.
Im August war die Luftqualität durch Asche- und Rauchbelastung zeitweise so schlecht, dass damals im Freien das Tragen eine FFP2-Maske empfohlen wurde. Dies ist seit mehreren Wochen nicht mehr notwendig.
Die Entwicklung des Waldbrandes auf Teneriffa:
In der Nacht zu Mittwoch, 16. August, ist in den Gemeinden Arafo und Candelaria ein Brand ausgebrochen, der sich seitdem zu einem der größten Waldbrände auf den Kanaren der letzten 40 Jahre entwickelt hat. Probleme bereiten den Feuerwehren die schlechte Zugänglichkeit des Geländes und die oftmals völlig unvorhersehbare Ausbreitung des Feuers.
Der Brand hat schon kurz nach dem Ausbruch auch das Orotaval Tal erreicht, betroffen waren zunächst unter anderem Puertos Nachbargemeinden La Orotava, El Sauzal und La Matanza, am Samstag hat das Feuer auch die Gemeine Los Realejos erreicht.
Nachdem zu Beginn des Feuers rund 3000 Personen evakuiert werden mussten, beschlossen die Behörden wenige Tage später zunächst, dass insgesamt rund 26.000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Tatsächlich evakuiert werden mussten dann glücklicherweise nur rund 12.000 Personen. Betroffen waren meist kleinere Orte oder alleinstehende Häuser an den oberen Bereichen der Berghänge. Es wurden mehrere Notunterkünfte eingerichtet.
Vom Brand sind insgesamt 12 Gemeinden Teneriffas betroffen. Bei dem Feuerwehreinsatz handelt es sich um den Größten in der Geschichte Teneriffas, unter anderem sind tagsüber bis zu 22 Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz. Die extreme Hitze, Rauch und Wind erschweren immer wieder die Arbeit der bis zu 1000 Helfer.
Auch den Teide-Nationalpark hatten die Flammen erreicht, dort waren unter anderem die Observatorien bei Izaña bedroht, die wissenschaftlichen Einrichtungen konnten jedoch von den Einsatzkräften vor den Flammen geschützt werden.
Ein wichtiger Wasserkanal bei Aguamansa, wurde durch das Feuer mehrfach beschädigt, konnte aber jeweils schnell repariert werden. Er versorgt unter anderem Santa Cruz und La Laguna mit Wasser.
Erst nachdem der Brand rund eine Woche nahezu unkontrolliert gewütet hat, gelang es den Feuerwehren, die weitere Ausbreitung zu stoppen.
Die Luftqualität war in vielen Orten Teneriffas, darunter auch Puerto de la Cruz, durch die starke Rauchentwicklung zeitweise stark beeinträchtigt. Auch kleine Aschestücke und ultrafeine, lungengängige Partikel befanden sich in der Luft. Die Behörden empfahlen daher über mehrere Tage das Tragen einer FFP2-Maske im Freien.
Puertos Stadtregierung unterstützte die betroffenen Gemeinden unter anderem mit Polizeikräften, Freiwillige des Katastrophenschutzes wurden aktiviert. Zudem wurde geprüft, welche Hotelkapazitäten in Puerto bestehen, um ggf. evakuierte Personen aufnehmen zu können.
Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Drittel Schutzgebiets Corona Forestal vom Brand in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es ist das größte der Kanarischen Inseln. Auch ein Teil des Teide Nationalparks war vom Brand betroffen, die Behörden gehen von rund 1000 Quadratmetern aus. Hier kam es vor allem beim Ginster zu schweren Schäden. Insgesamt sind knapp 140 Quadratkilometer vom Brand betroffen.
Der Brand verursachte nur geringe Schäden bei Gebäuden, einige Fahrzeuge fielen den Flammen zum Opfer, Menschen kamen nicht zu Schaden. Dicht besiedelte Gebiete waren zu keinem Zeitpunkt akut bedroht. All dies ist dem unermüdlichen Einsatz der Feuerwehren, den zeitweilig mehr als 20 Luftfahrzeugen und vielen weiteren Helfern zu verdanken, wie die Einsatzleitung mehrfach hervorhob. Bis zu 1000 Menschen waren im Kampf gegen die Flammen im Einsatz.
Bestimmte Bereiche der Insel wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Durch diese Maßnahme sollen schnell Hilfs- und Wiederaufbauprogramme, z.B. von der spanischen Zentralregierung, anlaufen können.
Schon einige Tage nach dem Ausbruch stand fest, dass der Waldbrand auf Teneriffa durch Brandstiftung entstand. Die polizeilichen Ermittlungen laufen, Ergebnisse liegen noch nicht vor.