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Badeverbot an der Playa Jardín: Stadt und Behörden suchen nach Lösungen
Seit Anfang Juli gilt am der gesamten Playa Jardín, dem beliebtesten Badestrand von Puerto de la Cruz, ein Badeverbot. Fäkalbakterien belasten das Wasser schon seit Monaten, zuletzt waren die Werte so schlecht, dass die Verantwortlichen sich nicht mehr anders zu helfen wussten, als das Baden komplett zu verbieten. Seitdem sind Puertos Stadtrat, diverse Behörden und die kanarische Regierung in Gesprächen, um Maßnahmen zu ergreifen, die die Wasserqualität wieder nachhaltig verbessern sollen.
Mehrere Probleme wurden herausgearbeitet. Zum einen gibt es Lecks im Abwassersystem des Ortsteils Punta Brava, der westlich an die Playa Jardín angrenzt. Zudem machen zwei Pumpwerke am Strand Probleme, die Abwasser aus anderen Ortsteilen eigentlich zu Puertos Kläranlage befördern sollen, die westlich von Punta Brava liegt. Diese Kläranlage läuft seit Jahren an ihrer Kapazitätsgrenze, so dass bezweifelt werden darf, dass sämtliches Abwasser auch wirklich zur Kläranlage gepumpt wurde und wird. Ein nicht unwesentlicher Teil dürfte zeitweise direkt im Meer gelandet sein.
Weiterhin ist eines der großen Abwasserrohre undicht, so dass zusätzlich auch noch „unbeabsichtigt“ verschmutztes Wasser in Strandnähe ins Meer gelangte. Dieses Rohr soll nun schnellstmöglich abgedichtet werden. Wie dies zu bewerkstelligen ist, darum ging es unter anderem in dieser Woche bei Gesprächen zwischen Gemeinde, der kanarischen Regierung und der Küstenbehörde.
Puertos Bürgermeister Marco González versicherte, dass man alles tue, um das Badeverbot baldmöglichst wieder aufheben zu können. Ob das gelingt, darf zumindest bezweifelt werden. Letztendlich wissen die Verantwortlichen seit Jahren, dass sich die Wasserqualität an der Playa Jardín konstant verschlechtert hat. Untersuchungen legen nahe, dass dies seit 2016 der Fall ist, der Strand erhielt auch seit Jahren bereits keine „blaue Flagge“ mehr, eine Auszeichnung, die unter anderem für gute Wasserqualität verliehen wird.
Zeit zu handeln gab es also genug – aber erst jetzt, wo die schlechten Wasserwerte nur noch ein Badeverbot zulassen, scheint Bewegung in die Situation zu kommen. So soll nun auch endlich die Erweiterung der Kläranlage umgesetzt werden und zudem das Sanitärnetz von Punta Brava untersucht und saniert werden, erste Arbeiten dafür haben bereits 2022 stattgefunden. Die Beteiligten wollen die notwendigen Gelder für weitere Sanierungen und Untersuchungen schnell bereitstellen.
Bis die Maßnahmen sich auszahlen wird es sehr wahrscheinlich noch mehrere Wochen dauern. Solange wird auch das Badeverbot an der Playa Jardín weiter bestehen.
Puertos Stadtrat ist sich der negativen Außenwirkung dieser Maßnahme bewusst und betont, dass es weitere Möglichkeiten in der Stadt zum Baden gibt. Das sind die Playa Martiánez und die Playa San Telmo. Hier ist die Wasserqualität in Ordnung. Diese beiden Strände sind aber eher klein und steinig. Und so bleibt noch der Lago Martiánez, die große künstliche Badelandschaft mit mehreren Salzwasser-Pools und einem großen Badesee, als Alternative für Wasserbegeisterte. Entsprechend groß ist dort zurzeit der Andrang. Mehr als 2000 Menschen strömen täglich in die Anlage, die damit schon fast an ihrer Auslastungsgrenze operiert.