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Orca-Shows: Dicke Luft zwischen Loro Parque und Reiseveranstalter Dertour

Die Orca-Shows im Loro Park auf Teneriffa stehen seit Jahren in der Kritik (Archivbild).
Dicke Luft zwischen dem Loro Parque in Puerto de la Cruz und Dertour. Der zweitgrößte deutsche Reiseveranstalter hatte im Oktober kurzfristig verkündet, keine Ausflüge mehr zu vermarkten, bei denen Meeressäuger in Gefangenschaft und bei unnatürlichem Verhalten gezeigt werden. Das betrifft neben diversen anderen Shows und Anbietern auch den bekannten Tierpark im Norden Teneriffas. Dort ist man vom Vorgehen Dertours alles andere als begeistert.
Ende Oktober hatte Dertour in einer Pressemitteilung angekündigt, alle Angebote aus dem Programm zu nehmen, die Meeressäuger „in ihrer natürlichen Lebensweise beeinträchtigen“. Ziel sei es, das Wohlergehen von Walen, Delfinen und anderen Meeressäugern zu schützen „und damit ein deutliches Zeichen für einen verantwortungsvollen Tourismus zu setzen“. Die Regelung gilt ab November 2025.
Wie die das Tourismus Branchen-Portal fwv Travel Talk berichtet (Bezahl-Artikel) berichtet, kam diese Ankündigung bei den Verantwortlichen des Loro Parque nicht gut an. Es handele sich um „Rufschädigung“, wird Geschäftsführer Christoph Kiessling zitiert. Dertour stelle die gesamten Bemühungen des Parks um Nachhaltigkeit und das Wohlergehen der Tiere infrage.

Auch Delfin-Shows finden regelmäßig im Loro Parque statt (Archivbild).
Die Loro Parque Gruppe stellt seit Jahren ihr Engagement für den Schutz und die Arterhaltung von Tieren in den Mittelpunkt. So hat die Loro Parque Fundación, die verschiedene Tierschutz-Projekte finanziert und unterstützt, nach eigenen Angaben dafür insgesamt rund 19 Millionen US-Dollar investiert. Wie fwv Travel Talk weiter berichtet, sollen im November Gespräche zwischen Dertour und den Verantwortlichen des Loro Parque stattfinden.
Die Delfin- und vor allem die Orca-Shows des Loro Parque stehen bei Tierschützern seit Jahren in der Kritik. Bemängelt wird unter anderem die Haltung der Tiere in viel zu kleinen Becken, sowie deren Zurschaustellung in den Shows, etwa durch das Zeigen von antrainierten Kunststücken. In den vergangenen drei Jahren sind insgesamt vier Orcas im Loro Parque verstorben.
Dennoch sollen dort weiter Orcas gehalten und auch gezüchtet werden: Vor einigen Monaten wurde dort ein neues Kalb geboren, zudem bemüht sich der Park, dass zwei Orcas aus dem geschlossenen Marineland Antibes in Frankreich nach Teneriffa umgesiedelt werden. Auch hier gibt es Streitigkeiten: Nachdem die spanische Naturschutzbehörde Cites dem Loro Parque die Eignung dafür abgesprochen hatte, reagierte die Loro Parque Gruppe mit einer Klage wegen Intransparenz.
Wie es mit dem Thema letztendlich weitergeht, bleibt somit zunächst einmal offen.