Einer der schönsten Tierparks der Welt soll ja der Loro Parque auf Teneriffa sein. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, denn ich kenne nur fünf Zoos – aber von denen ist der Loro Parque mit Abstand der sehenswerteste. Das rechtfertigt immerhin zum Teil den horrenden Eintrittspreis, der mittlerweile bei 42 Euro pro Erwachsenem und 30 Euro pro Kind liegt (Stand Oktober 2024). Kinder unter drei Jahren haben freien Eintritt.
In der Loro-Park Bildergalerie – weiter unten verlinkt – seht ihr viele Fotos aus den letzten Jahren, einige davon sind während der „Discovery Tour“ (mittlerweile umbenannt in „Loro Explore Tour“) entstanden, bei der man auch ein wenig hinter die Kulissen schauen kann.
Unter anderem kann man dabei die Kühltechnik des Planet Penguin bestaunen oder den Orcas unter Wasser zuschauen. Die kleinen Fenster, aus denen man in das Becken schauen kann, sind allerdings meist von den anderen Tour-Teilnehmern belagert.
Das alles ist ganz nett, aber vielmehr als auf den Bildern gibt’s da nicht zu sehen. Die Loro Explore Tour (früher Discovery Tour) wird in verschiedenen Sprachen angeboten, darunter auch deutsch, und dauert knapp zwei Stunden. Mit dabei sind in bestimmten Paketen auch reservierte Plätze in den Tier-Shows und ein Mittagessen im Park-Restaurant „Patio del Loro“.
Der Loro Park ist eine der bekanntesten Touristen-Attraktionen auf Teneriffa. Eröffnet wurde er Ende 1972 vom Deutschen Wolfgang Kiessling. Damals war es ein reiner Papageien-Park. Gelegen ist er im Ortsteil Punta Brava von Puerto de la Cruz. Damals führte nur eine schmale, teilweise unbefestigte Straße von Puerto durch den Barranco de San Felipe in Richtung des Parks – vorbei an Bananenplantagen. Weder der Playa Jardin noch die Hotelanlagen westlich des Barrancos existierten zu dieser Zeit, die ersten Straßen und Gebäude östlich des Barrancos wurden gerade erst gebaut.
Sehr schön zu sehen ist die Entwicklung bei „Grafcan“, so eine Art Vermessungsamt der Kanarischen Inseln. Im Visor lassen sich über den Punkt „Fotothek“ Luftaufnahmen auswählen, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen. Über diesen Link kann man die Jahre auswählen und sich die Fotos ansehen, die im Bereich des Loro Park entstanden sind. Tiefergehende Links sind leider nicht möglich.
In der folgenden Bildergalerie gibt es mehr als 100 Fotos aus dem Park zu entdecken, darunter auch Eindrücke der Discovery Tour. Viele weitere Infos gibt es direkt bei den Fotos.
Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt der Loro Park Anfang der 1990er Jahre. Damals wurde die Fläche erheblich erweitert und auch der Eingangsbereich komplett neu angelegt. Dafür wurde sogar der Verlauf der angrenzenden Hauptstraße im Ortsteil Punta Brava geändert.
Seitdem ist der Eingang einem thailändischen Dorf nachempfunden – samt großem Koi-Teich. Im Laufe der Jahre wurde der Park um immer weitere Attraktionen erweitert. Die Papageien – spanisch „Loro“ und Namensgeber des Parks – sowie die anderen Vögel standen etwas im Schatten der Orcas, Delfine, Pinguine und Gorillas.
Im Jahr 2010 hat sich das wieder geändert: Katandra Treetops – eine große Freiflug-Voliere – wurde eröffnet. Hier können die Besucher über Treppen und Hängebrücken bis in die Baumwipfel „klettern“ und die Tiere hautnah erleben.
Der Loro Park steht seit einiger Zeit in der Kritik von Tierschützern – vor allem seit im Jahr 2006 der Orca Ocean eröffnet wurde. Hier zeigen mehrere Orcas ihre „Kunststücke“. Zwischen März 2021 und November 2024 starben vier der Tiere an unterschiedlichen Ursachen. Am 23.11.2024 verstarb mit Keto der älteste Orca. Er wurde 1995 im Sea Word-Park in Orlando geboren. Damit leben zur Zeit noch drei Orcas im Loro Parque.
Solche Nachrichten können schon zum Nachdenken bringen. Letztlich muss jeder Mensch selbst entscheiden, wie er oder sie zu den Orca-Shows steht und ob diese vielleicht ein Grund sind, den Park nicht zu besuchen. Das gilt auch für die Shows im 1987 eröffneten Delfinarium. Andererseits wirken die Gehege vieler Tiere grade auch im Vergleich mit anderen Zoos sehr gepflegt und gut ausgestattet. Schwierig, das Ganze…
Nach außen versuchen die Verantwortlichen, das Engagement des Parks in den Bereichen Artenschutz und Zucht hervorzuheben. Und in der Tat ist die angegliederte „Loro Parque Fundación“ in vielen Tierschutz-Projekten engagiert. Im September 2014 wurde die „Animal Embassy“, die Botschaft der Tiere, eröffnet. Dort sollen Besucher Einblicke in die Arbeit der Stiftung erhalten. Zudem ist hier die Baby-Station der Papageien untergebracht und es soll das Verhalten von Papageien erforscht werden.
Die Animal Embassy ist auf einem Teil des Zoo-Parkplatzes entstanden. Um die wegfallenden Plätze zu kompensieren, wurde zuvor eine Tiefgarage gebaut. Dennoch ist es auch jetzt noch so, dass ab dem späteren Vormittag oft keine Parkplätze mehr frei sind. Wer einen ergattert hat, kann sich freuen, allerdings ist das Parken kostenpflichtig.
Eine der größeren neueren Anlagen ist das im Mai 2017 eröffnete Löwen-Gehege. Im knapp 1000 Quadratmeter großen „Lions Kingdom“ sind drei Angola Löwen zu sehen. Zudem gibt es immer kleinere Umbauten und Erweiterungen, so dass die Zahl der Tierarten im Park stetig zunimmt.
Die neueste Attraktion ist „Coral Kingdom“. Dabei handelt es sich um das größte Korallenriff außerhalb der Ozeane. Es wurde im März 2024 eingeweiht und bietet ein beeindruckendes Aquarium mit mehr als 260.000 Litern Wasser, 8000 Korallen und rund 10.000 Fischen. Mehr über die Eröffnung von Coral Kingdom lest ihr hier.
Allerdings kann es auch extrem voll werden – vor allen wenn vormittags die Busse mit den Menschenmassen aus den Touristen-Zentren im Süden der Insel anrauschen. Meine Empfehlung: Mehrere Besuchstage einplanen und erst am späteren Nachmittag in den Park gehen. Dann ist auch der Parkplatz frei und mit etwas Glück kann man sein Auto kostenlos abstellen, da die Park-Einweiser schon im Feierabend sind.
Für den zweiten Besuch gibt es stark vergünstigte Tickets für 13 Euro – oder man holt sich gleich eine Jahreskarte. Die ist allerdings mit knapp 107 Euro auch kein billiges Vergnügen.
Wer in Puerto de la Cruz seinen Urlaub verbringt, kann täglich zwischen 9.30 und 17.30 Uhr kostenlos mit dem Loro-Parque-Express von Zentrum der Stadt und zurück fahren. Die gelbe Bahn fährt alle 20 Minuten zwischen dem Park und der Plaza Reyes Catolicos (das ist der Platz in Puerto mit dem bekannten amerikanischen Fast-Food-Restaurant…). Hier könnt ihr ein Video anschauen, das die komplette Fahrt zum Loro Parque zeigt, in diesem Video könnt ihr die Zugfahrt in die andere Richtung hautnah erleben.
Zum Loro Parque gehört auch der Siam Park – ein großer Wasserpark – im Süden der Insel. Er wurde im Jahr 2008 eröffnet. Wolfgang Kiessling und sein Sohn Christoph gehören damit zu den größten Arbeitgebern auf Teneriffa.
Im Jahr 2017 expandierte die Loro Parque Firmengruppe auf die Nachbarinsel Gran Canaria. Dort wurde im Dezember das Aquarium „Poema del Mar“ offiziell eingeweiht. Aktuell laufen Planungen, einen zweiten Siam Park auf Gran Canaria zu bauen – das Projekt verzögert sich allerdings seit Jahren immer wieder.
Im Dezember 2022 feierte der Loro Parque sein 50-jähriges Bestehen. Hier könnt ihr ein Interview des Inselmagazins mit Loro Parque-Chef Wolfgang Kiessling zur Entstehung und Entwicklung des Parks lesen (PDF).
Loro Park: Eintrittspreise und Öffnungszeiten*
Weitere Infos zu den Tickets gibt es hier.
- Eintritt: Erwachsene 42 Euro, Kinder 30 Euro. Kinder unter drei Jahren haben freien Eintritt.
- Direkt im Park können an der Information Tickets für einen weiteren Besuch für 13 Euro pro Person gekauft werden.
- Zusatzkosten bei Teilnahme an der „Loro Explore“ Tour (ehemals Discovery Tour): Erwachsene 15 Euro, Kinder 10 Euro
- Eintrittskarte Diamond-Tour: „Loro Explore“ und Mittagessen im „Brunellis“: Erwachsene 68 Euro, Kinder 38 Euro
- Öffnungszeiten: täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr
* Stand Oktober 2024